TAD | Theater Arbeit Duisburg

Hermanns Schlacht

URSENDUNG/LIVESTREAM:
SO, 13. DEZ 2020 | 15 h | FSK Hamburg

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HÖRSPIEL. URAUFFÜHRUNG
Hermann-Josef Krämer | Hermanns Schlacht

2007 schreibt Hermann Josef K. seine erste Kapitulationserklärung. Bis dahin hatte er sich geweigert, sich selbst als bipolar gestörten Charakter zu definieren. „Ich geb’s auf, ich häng meinen Beruf an den Nagel und nicht, wie die meisten von Euch, ihr Fähnchen in den Wind! … Ich hab nach dem Sinn des Lebens gesucht, nach einer Möglichkeit, die Erde vor UNS zu RETTEN, nach Antworten auf Fragen aus traurigen, blassen Gesichtern … War viel Arbeit, hat viel Schmerz, Leid und Entbehrung gekostet, wäre ein paar Mal fast dabei drauf gegangen …“

Hermann Josef K.: Geboren und aufgewachsen im Eifeldorf Kaperich, Diplom-Ingenieur Umweltschutz, intellektuell hoch begabt, außergewöhnlich empathiefähig, nun entmündigt, Rentner. 2002 wird er zum ersten Mal in eine Psychiatrie eingewiesen, zwangsmedikamentiert, zwangsfixiert. Es folgen bis heute zwölf weitere Einweisungen. Hermanns Schlacht ist eine für die Welt und gegen die Welt, wie sie ist, eine verzweifelte für die Liebe und für die Vernunft, gegen die Dummheit, die Lüge, die Unaufrichtigkeit. Und mehr und mehr gegen eine Krankheit, gegen eine Diagnose, gegen die psychiatrische Systematik und gegen sich selbst.

Dramaturgie: Stella Cristofolini, Hermann-Josef Krämer, André Lewski, Stefan Schroer
Hermann: André Lewski
Sound: Machtkrach – Mr Maribel, St Kirchhoff, Joscha X Ende
Produktion & Regie: Theater Arbeit Duisburg – TAD

2012 erarbeiteten Hermann-Josef Krämer und Theater Arbeit Duisburg im Rahmen der Netzwerk-X-Kooperation „Der (kommende) Aufstand“ ein Theaterstück: „Hermanns Schlacht“. Die damals von Stella Cristofolini und Stefan Schroer mit André Lewski erprobte Inszenierung kam nicht zur Uraufführung.

2017 entstand eine neue Produktion als Live-Hörstück, in Zusammenarbeit mit der Audio-Art-Formation Machtkrach (Mr Maribel, St Kirchhoff, Joscha X Ende). Aufführungen erfolgten in Duisburg (Lokal Harmonie) und in Essen (Alibi).

Nun freuen wir uns sehr, in freundschaftlicher Kooperation mit dem Freien Sender Kombinat Hamburg FSK die Ursendung des nun final produzierten Radio-Hörspiels ankündigen zu können.

Diese Sendung umfasst

  1. Das Hörspiel „Hermanns Schlacht“ (ca. 72 Min.)
  2. Ein Gespräch, das Joscha Hendricksen Ende November 2020 mit Hermann-Josef Krämer geführt hat (ca. 40 Min.)
Nach ihrer Ursendung sind die gesamte Sendung und auch je einzeln ihre beiden Teile Hörspiel und Gespräch dauerhaft HIER zu hören und stehen HIER zum freien Download bereit. Obgleich die Sendung direkt nach Ihrer Ausstrahlung auch dauerhaft als Podcast zu hören ist, laden wir dennoch Euch alle herzlich zum getrennt-gemeinsamen Hören der Ursendung ein!

Findet Euch hierzu in aller Welt real in aktuell erlaubten Kleinstgruppen zusammen – und verbindet Euch für Kommentare und Austausch digital alle gemeinsam in unserem hierfür eingerichteten =>
Hermanns-Schlacht-Hörer*innen-Forum.

Für am zentralen Thema des Hörspiels weitergehend Interessierte oder selbst Betroffene empfehlen wir sehr den Landesverband Psychiatrie-Erfahrener NRW e.V.: www.psychiatrie-erfahrene-nrw.de und den Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.: https://bpe-online.de. Weitere Links zu thematisch interessanten Beiträgen findet Ihr HIER.

Für die nun final erfolgende Radio-Sendung unserer Produktion bedanken wir uns herzlich bei unserem Partner FSK-Hamburg!

Für die Vermittlung zu diesem Freien Sender Kombinat und ebenfalls für das von ihr geführte Gespräch mit Hermann-Josef Krämer danken wir sehr herzlich Joscha Hendricksen!

Den sendefähigen Schnitt für das Hörspiel erstellte Stefan Kirchhoff – vielen Dank dafür!!!

Und last but not least bedanken wir uns ganz enorm bei Hermann-Josef Krämer, dem Autor des Hörspiels. Er offenbart in diesem Stück auch sehr viel aus seinem persönlichen Leben bis in das Jahr 2015. Aktuelles berichtete er vor wenigen Tagen im Gespräch mit Joscha Hendricksen, welches Teil der Radio-Sendung ist. Er schildert darin seine weitergehende Geschichte als Psychiatrie-Geschädigter als zuletzt positiv verlaufende und Hoffnung machende. Zugleich mit dieser positiven, von ihm selbst erkämpften Entwicklung erhielt er aber leider eine andere Diagnose: die Entwicklung eines Darm-Krebs-Tumors. In seinem Theater-/Hörspiel-Text hatte er von seiner begründeten Angst erzählt, durch die Nebenwirkungen (für, nun konkret, Darmkrebs beträgt die Risikosteigerung 200%) der von ihm zu nehmenden Medikamente deutlich früher zu sterben. Und auch (damals sicher auch metaphorisch) wörtlich: „Ich merke, wie in meinem Bauch, wie in meinem Gedärm etwas Krankes heranwächst.“ Der erste Tumor wurde operativ entfernt, es wuchs aber ein zweiter nach, der aktuell nicht operabel ist. Hermann befindet sich momentan in einer Immun-Therapie-Behandlung. Wir wünschen ihm und uns sehnlichst, dass diese Behandlung erfolgreich verlaufen und Hermann noch sehr lange leben wird. Ihm und uns zur Freude. Und uns auch als immer wieder neu und gut begründete Auf- und Anstachlung zur Kritik, zur Reflexion, zum emanzipierenden Denken – aber ebenso sehr zum Tun. Für die er sorgen wird.

Die Textfassung des Theater-/Hörspiel-Stücks findet sich zum Nachlesen HIER.
Die Weiterverbreitung der Audio-Dokumente und des Textes sind erwünscht und freigegeben.

Die Rechte an allen Dokumenten verbleiben bei © Hermann-Josef Krämer und © Theater Arbeit Duisburg. Bei Interesse einer eigenen Arbeit mit dem Text-Material (Theaterinszenierung, verändernde Textverarbeitung etc.), welches wir generell sehr begrüßen, bitten wir um eine Anfrage an info@theater-arbeit-duisburg.de.

 

Die Arbeit am Theater-/Hörspieltext „Hermanns Schlacht“ wurde 2012 gefördert vom (damaligen) Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW sowie vom Kulturbüro der Stadt Duisburg. Wir bedanken uns herzlich für die gewährten Unterstützungen.

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